Michaela Schmidt: Bezirksrätin
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Wenn es um Radfahren im Winter geht scheiden sich die Geister. Selbst manche Alltagsradler_innen, die die meiste Zeit des Jahres jeden Weg mit dem Rad zurück legen, lassen das Fahrrad im Winter dann doch lieber stehen. Vielen ist es einfach zu kalt, zu windig oder rutschig. Demgegenüber steht die “Radfahren kennt keine Saison” Fraktion: Kleidung und Fahrverhalten an die Gegebenheiten anpassen und geht schon.
In den Niederlanden, wo Radfahren schon viel mehr Teil des Alltags ist, stellt man sich übrigens weder die Frage, ob man im Winter überhaupt Radfahren kann, noch, mit welcher Kleidung. Man fährt einfach, genauso wie man auch einfach zum nächstgelegenen Supermarkt geht.
Genauso wie in den Niederlanden, ist der Großteil des Winters in vielen Städten Österreichs schneefrei. Das trifft insbesondere auf Wien zu. Daher ändert sich eigentlich gegenüber den anderen Jahreszeiten nicht viel, außer, dass es eben kälter ist.
Für mich persönlich stellt sich immer zuerst die Frage: wohin soll es gehen?
Wenn ich nur schnell Einkaufen fahren möchte, verzichte ich auf Funktionskleidung. Da reicht mir mein normales Wintergewand voll und ganz aus.
Für längere Fahrten, sei es praktischer, sei es sportlicher Natur, greife ich dann schon auf Funktionskleidung zurück. Thermokleidung hilft hier wirklich. Generell empfiehlt sich das „Zwiebelsystem“, also einfach mehrere Schichten statt der dicken Winterjacke. Durch die Bewegung wird einem dann nämlich doch auch wieder recht schnell warm. Unverzichtbar sind natürlich Handschuhe (und zwar wirklich warme), Haube oder Stirnband, Schal oder Multifunktionstuch und dicke Socken und warme Schuhe.
Bei Eis oder gar Schnee muss man natürlich die Fahrweise anpassen, langsam und vorsichtig fahren und einen längeren Bremsweg berücksichtigen. Dann steht der Fahrt wirklich nichts im Wege.
Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, bewölktem Himmel, Nebel und starkem Wind ist die Überwindung aufs Rad zu steigen natürlich immer besonders groß. Aber nach einer längeren Fahrt auf der Donauinsel oder dem Liesingbach entlang, fühlt man sich (im wahrsten Sinn des Wortes) erfrischt und gut gelaunt. Außerdem hält Radfahren den Kreislauf in Schwung und beugt Erkältungen vor.
Ein wichtiger rechtlicher Tipp zum Schluss: bei ungeräumten oder vereisten Radwegen gilt die Benutzungspflicht nicht und man kann daher auf die Straße ausweichen. Weitere Tipps zum richtigen Fahrverhalten im Winter sind leicht online zu finden.