Stadterweiterung in Rothneusiedl

Karte vom betroffenen Gebiet zw. Himberber Str. - S1 - Gewerbegebiet Wien Süd und Rosiwalgasse

Stadterweiterung vs. Bodenverbrauch

Die Grünen Wien setzen sich für eine nachhaltige und klimaschonende Stadtplanung ein, die auch den Schutz und Erhalt von landwirtschaftlichen Flächen berücksichtigt. Landwirtschaftliche Flächen sind ein wichtiger Bestandteil unserer natürlichen und kulturellen Landschaft und erfüllen vielfältige Funktionen, wie die Produktion von Nahrungsmitteln, den Naturschutz, den Bodenschutz und den Klimaschutz.

Wachstum allein ist kein Argument

Urbanisierung – und damit das Wachstum von Städten – ist ein weltweiter Trend, dem sich die Stadt Wien nicht entgegenstellen kann. Unter dem Argument „Wien wächst“ versucht die SPÖ Wien jede erdenkliche Form des Neubaus zu legitimieren, ohne auf andere Aspekte zu achten, die für eine Lebensqualität in einer Großstadt notwendig sind. Gerade in Stadtentwicklungsgebieten ist klimaschonende Stadtplanung von Anfang an das oberste Gebot.

Insbesondere in Bezug auf die Erhaltung von landwirtschaftlichen Flächen fordern wir eine stärkere Beteiligung der betroffenen Landwirtinnen und Landwirte sowie der Bevölkerung. Eine transparente und partizipative Planung ist notwendig, um eine nachhaltige und lebenswerte Stadt zu gestalten.

All diese unversiegelten Flächen sind wichtige Teile im Grüngürtel um Wien, insbesondere um die Hitze in der Stadt zu mildern, um eine Zunahme an Hitzetagen und deren negativen Folgen in der Stadt zu vermeiden, wie ein Projekt der ZAMG zeigt.

Im Fall von Rothneusidl handelt es sich zusätzlich um die qualitätsvollsten landwirtschaftlichen Schwarzerdeböden. Die Bodenkarte „eBOD“ des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) weist diese als tiefgründige Tschernoseme aus. Sie fallen damit in die Klassifikation „hochwertiges Ackerland“. Dies wird in den Planungen der Stadt aber überhaupt nicht berücksichtigt. Sobald diese sehr fruchtbaren Böden bebaut werden, sind sie für die urbane Landwirtschaft unwiederbringlich verloren.

Vorher Prüfen

Vor der Bebauung unversiegelter, meist auch landwirtschaftlich genutzter Flächen, müssen folgende Aspekte zuerst geprüft bzw. umgesetzt sein:

  • Nachverdichtung
    • Prüfung und Überbauung aller ebenerdiger Parkplatzflächen und einstöckiger Gewerbebetriebe um die bereits versiegelten Flächen vor den unversiegelten zu bebauen
    • Umnutzung von versiegelten Flächen (Brownfields) wie zum Beispiel nicht mehr benötigten Kasernen- oder Industriestandorten.
  • Zweckentfremdung bekämpfen
    • Mobilisierung von Wohnungs- und Gewerbeleerstand durch eine Leerstandsabgabe, wie es andere Bundesländer bereits machen, um mehr leerstehende Immobilien auf den Markt zu bringen und der Nachfrage gerechter zu werden.
    • Gewerbliche touristische Kurzzeitvermietung von Wohnungen in Wien einzuschränken (Airbnb u. Co.)

So lange die hier angeführten Potentiale für die Schaffung von Wohnraum nicht ausgeschöpft sind, dürfen keine unversiegelten Flächen für eine Stadterweiterung in Angriff genommen werden!