Sonnwendviertel
Was ist das besondere am Sonnwendviertel – und wie wurde es zu dem, was es jetzt ist?
Am 4. April haben wir im Sonnwendviertel einen Blick in die politische Vergangenheit der Entwicklung dieses Gebiets gemacht. Niemand geringerer als Christoph Chorherr – langjähriger Planungssprecher der Grünen in Wien – erzählte über die Entstehungsgeschichte, politische Hindernisse und die Portion Glück, die es brauchte, damit das Sonnwendviertel das ist, was es heute ist.
Wie es begann
Weitgehend war die Planung des Sonnwendviertels abgeschlossen, der Teil zwischen der Gudrunstraße, Sonnwendgasse und dem Park in der Mitte war schon fertig geplant. Was blieb, war ein „Restl“ zwischen Park und Bahngleisen, das in der Wiener Stadtplanung wenig Aufmerksamkeit fand. Chorherr setzte sich mit den Vertretern der ÖBB (der ursprünglichen Grundstückseigentümerin) auseinander und versuchte gemeinsam mit Architekt:innen ein neues Stadtviertel, zu erfinden.
Was ist das Besondere am Sonnwendviertel Ost?
Es wurde das Planungsgebiet, in dem sich 6 verschiedene Baugruppen von Anfang an in die Entwicklung des Gebiets eingebracht haben.- In keinem anderen Planungsgebiet ist die Dichte so hoch?
Es wurde vereinbart, dass die Erdgeschosszone aktiv und durchmischt von Geschäftslokalen und Cafés sein soll. Nicht gesichtslose Fassaden bestehend aus Garageneinfahren, Müllräumen und Parkplätzen soll das Straßenbild dominieren.
Man hat es geschafft, dass die Stellplatzzahl für PKW reduziert wurde, und Parkplätze als Hochgaragen und nicht nur als Tiefgaragen am Rand des Siedlungsgebiets gebaut wurden. Denn es ist auch ein anderes Wahrnehmen der Stadt – selbst wenn man eine kurze Strecke zu Fuß zum Auto geht, und nicht nur mit dem Lift direkt in die Garage fährt.
All diesen Überlegungen lag die Frage zugrunde: Wie funktioniert eine Stadt? Was braucht man in einer Stadt? Das Bild des monofunktionalen Gebiets (nur Wohnen, nur Industrie, nur Gewerbe) wurde damit durchbrochen und so für eine aktive Durchmischung gesorgt.
Auch unerwartete Erfolge der zukünftigen Bewohner:innen haben sich eingestellt.
Durch das frühe Einbinden der Bewohner:innen durch Baugruppen, waren es hauptsächlich diese, die vom Plan, die Bloch-Bauer-Promenade soll eine Straße werden, frühzeitig erfahren haben. Es hat nicht lange gedauert, bis eine Petition und konstruktiver Protest im Büro des Bezirksvorstehers eingegangen ist. Der Erfolg: Die Bloch-Bauer-Promenade ist heute eine Fußgängerzone, keine Durchzugsstraße!
Gerade, weil hier etwas Neues in der Wiener Stadtplanung passiert ist, ist natürlich nicht alles glatt und perfekt verlaufen. Es fehlen Begrünungsmaßnahmen, das effektive Einhalten von Tempo 30 in der Maria-Lassnig-Straße und weitere Bäume im Helmut-Zilk-Park.