Bodenschutz

Frisch gepflügter Acker mit Wiese im Hintergrund

Boden schützen
in Wien und darüber hinaus

Am 5.12 ist Tag des Bodens. Das ist ein guter Grund sich einmal damit auseinander zu setzen, welche Bedeutung eigentlich unser Boden hat, den wir – wortwörtlich – mit unseren Füßen treten.

Wertvoller Boden – Wertvoller Grund

Der Boden ist von essentiellem Wert für uns als Menschen. Wir brauchen ihn für unsere Ernährung in Form von Äckern und Weiden, als Wälder für einen guten Luft- und Wasserkreislauf, als Grund, auf dem wir uns bewegen und leben in Form von Gebäuden Straßen und anderer Infrastruktur. Aber auch als Speicher für CO2. Gerade der Humusaufbau hilft maßgeblich Emissionen aus der Atmosphäre zu binden (siehe auch: https://topos.orf.at/regenerative-landwirtschaft100).

Jedoch ist unser Boden in Gefahr. Denn gesunder biologischer Boden mit seinen vielen verschiedenen wichtigen Funktionen für uns Menschen und Tiere ist eine endliche, sich nicht erneuerbare Ressource!

Österreich verfehlt aktuell seine eigenen Ziele im Bodenschutz, denn die zunehmende Versiegelung stellt hierzulande die größte Gefahr für unseren Boden dar. Klassisch sind die „Schuhschateln“ bestehend aus einem eingeschossigen Supermarkt mir einer ebenerdigen Parkplatzfläche direkt davor. Diese Konsumtempel werden meist auf die Grüne Wiese, oder einen Acker gestellt. Der biologische Boden, der einst einmal Fläche für Erholung oder die Herstellung von Lebensmitteln zur Verfügung stand ist für immer verloren. Auch der Straßenbau ist in Österreich ein Problem: pro Kopf hat Österreich die meisten Straßenkilometer in Europa!

Auf allen politischen Ebenen versuchen wir Grüne den Bodenschutz voran zu treiben:

Im EU-Parlament setzen sich die Grünen für die Umsetzung des „Natrue Restautauration Law“ ein. Dieses Gesetz soll dazu dienen, dass in Europa Landschaften wieder in ihre ursprünglichen, natürlichen Zustände zurückgeführt werden. In Belgien haben diese Maßnahmen dazu geführt, dass nach Starkregenereignissen in einer Region die Gefahr von Überschwemmungen deutlich reduziert werden. Mehr Info dazu findest du hier (in Englisch): https://europeangreens.eu/news/nature-restoration-law-compromise-is-a-milestone-against-the-extinction-of-specie/

In Österreich setzen sich die Grünen dafür ein, dass es zu verbindlichen Zielen im Rahmen einer Bodenschutzstrategie kommt, um das gesetzte Ziel von einem Bodenverbrauch von max. 2,5ha pro Tag endlich zu erreichen. Der erste Entwurf aus dem Landwirtschaftsministerium war dafür zu allgemein und unverbindlich formuliert. Wer Bodenschutz ernst nimmt, muss auch konkrete Ziele festlegen! Mehr Informationen über die Grünen Initiativen in den Bundesländern, findest du hier: https://gruene.at/boden-retten/

In Wien wird der landwirtschaftliche Boden sündteuer an Immobilieninvestmentfirmen verkauft, ohne dass diese Verkäufe über eine Grundverkehrskommission bestätigt werden müssen – warum? Weil Wien als einziges Bundesland kein Gesetz hat, dass das regelt! Auch eine Widmungsabgabe könnte dem spekulativen „Bodenraub“ den Reiz nehmen.
Wichtig ist es, auch in Wien, Maßnahmen zu setzen, die aktiven und präventiven Bodenschutz vorantreiben. Es hat wenig Sinn einerseits „Raus aus Asphalt“-Projekte als große Würfe im Klimaschutz zu verkaufen und gleichzeitig um hunderte Millionen eine Stadtautobahn in der Donaustadt, oder Stadtentwicklungsprojekte auf den besten Böden Wiens zu forcieren.

Wir fordern, dass für die zukünftige Bauentwicklung in Wien zuerst alle möglichen, bereits versiegelten Flächen genutzt werden bevor ein Acker oder eine Grüne Wiese dafür beansprucht werden.  Auch weitere wohnpolitische Maßnahmen helfen, den Neubau auf gesundem Boden zu reduzieren und den Wohnungsmarkt zu entlasten: z.B.: Eine Leerstandsabgabe, strengere Regeln für die gewerbliche Kurzzeitvermietung oder strengere Regeln gegen den Abriss von Altbauten

Wir werden uns auf allen Ebenen weiterhin dafür einsetzen, dass unsere Lebens-Grund-Lage Boden lange für zukünftige Generationen erhalten bleibt.

Und was kann jede:r einzelne von uns tun?

  • Mehr biologisch produzierte Produkte konsumieren: Die Biolandwirtschaft trägt durch gezielten Humusaufbau eine relevante Rolle im Bodenschutz und Erhalt der fruchtbaren Böden.
  • Weniger / Kein Fleisch konsumieren: Viele Futtermittel für die Geflügel- und Schweinemast kommen aus Südamerika. Für den Anbau der Futtermittel werden oft Wälder gerodet und in riesigen Flächen Monokulturen angebaut. Das schadet den Ökosystem und dem Boden vor Ort immens.
  • Kaufe nicht im großen Einkaufszentrum vor der Ortseinfahrt, sondern in den Geschäften im Gemeindezentrum ein.
  • Nutze die öffentlichen Verkehrsmittel, gehe zu Fuß, nutze das Fahrrad: aktive Mobilität und der öffentliche Verkehr brauchen weitaus weniger Verkehrsflächen. Je geringer der Bedarf an Verkehrsflächen ist, desto geringer auch die Notwendigkeit neue Straßen zu bauen.
  • Wende dich an deine Gemeindevertreter:innen, dass sie auch auf Gemeindeebene verantwortlich sind dem Flächenfraß entgegenzuwirken und sich gegen Widmungen für flächenintensive Baumaßnahmen (Einkaufszentren vor der Ortseinfahrt oder Einfamilienhaussiedlungen) zu stimmen.
  • Unterstütze Parten und Organisationen, die sich für aktiven Bodenschutz einsetzen. z.B. gleich hier: https://wien.gruene.at/zuhausezuteuer/