Baumspaziergang

Fast vertrockneter Jungbaum beim Motorikpark

Bäume in der Stadt – was ist wichtig?



Eine Stadt ist kein guter Lebensraum für Bäume – trotzdem sind sie wichtig für unser Wohlbefinden


Angesichts der immer heißer werdenden Sommer steigt das Interesse für Bäume und deren kühlenden Wirkung auf das Stadtmikroklima. Daher haben wir Alexander Mayr-Harting, Forstwirt von der Initiative Stadtbaum eingeladen, um uns die Situation im Helmut-Zilk-Park und am Neuen Landgut anzuschauen.

Am 3.4. haben sich beim Arsenalsteig 10 Teilnehmer*innen eingefunden und der Rundgang begann mit einer Einführung über die Analyse des Baumbestandes anhand des Baumkatasters. Weiter ging es mit Informationen zu wichtigen Faktoren damit sich ein Baum in der Stadt gut entwickeln kann: richtige Wahl der Baumart bzw. Vielfalt (da sich die klimatischen Bedingungen verändern), ausreichend Platz für die Wurzeln (im Prinzip so groß wie die Krone) sowie Bewässerung, speziell in der Anwuchsphase. Daher gibt es die sogenannten Baum Buddies, das sind die grünen Schlauchsäcke, die bei frischgepflanzten Bäumen zu finden sind und einen Wasservorrat für ca. eine Woche beinhalten. Weitere Möglichkeiten sind z.B. Regenwassermulden, Tröpfchenbewässerung und Bewässerung aus Tankwagen. Pflegemängel können über die App ,Sag’s Wien‘ gemeldet werden.

Im Helmut Zilk Park, mit 70.000 m2 einer der größten Parkanlagen der letzten 40 Jahre, haben wir unter den 520 neu gepflanzten Bäumen zwei Baumarten näher in Augenschein genommen: den Zürgelbaum aus Südeuropa sowie den japanischen Schnurbaum. Der Zürgelbaum ist ein mittelgroßer Baum (10-25 m hoch mit ausladender Krone), dessen Früchte in Südtirol (von wo der Name stammt) in Backwaren und Süßspeisen verarbeitet werden. Der japanische Schnurbaum, auch Honigbaum genannt, wird bis zu 25 m hoch mit breiter und runder Krone. Vorsicht außer den Blüten sind alle Pflanzenbestandteile giftig. Die sehr dekorativen Blüten werden in der chinesischen Küche zusammen mit Mehl und Eiern zu Omeletten verarbeitet.

Zuletzt ging es in den vor kurzem fertiggestellten StadtentwicklungsgebietNeues Landgut“, am Elisabeth-Sundt-Platz, dem zentralen Platz des Viertels, wurden 36 neue Bäume gesetzt, darunter fünf im XL-Format – bis zu 25 Jahre alt und sofort Schatten spendend. Die Auswahl der Baumstandorte erfolgte angeblich nach einer Schattensituation-Analyse, um optimale Bedingungen für die Bäume zu gewährleisten und die Aufenthaltsqualität im Viertel zu erhöhen. Sehenswert ist auch der neu eröffnete ,Klimawald‘: Insgesamt 166 neue, dicht gepflanzten Bäume und eine 2.500 m2 große Blumenwiese.

Zum Abschluss wurde noch über Beispiele privater Initiativen für mehr schattenspendende Bäume oder Bewässerung von Jungbäumen bzw. Baumpatenschaft mit Kindergärten gesprochen und deren Chancen im Sonnwendviertel ausgelotet.